Eigentlich sollten wir Menschen uns doch menschlich verhalten...?! Oder macht uns die Angst vor einer (tatsächlichen, vermeintlichen oder gelenkten) Bedrohung nicht nur in unseren Gedanken, sondern auch im Herzen eng? Verlernen wir gerade unsere Menschlichkeit? Werden wir aggressiv und lehnen alles ab, wollen wir mit allem nichts mehr zu tun haben oder verstummen wir angesichts der informativen Übermacht? Können wir nur noch reagieren und uns einer der gegenwärtig zentral wirkenden Meinungen anschließen?
Oder gibt es noch eine andere Möglichkeit?
Vielleicht besteht das Geheimnis der Freiheit darin, die immer enger werdende Spanne zwischen Reiz und Reaktion wieder zu verlängern. Es entsteht ein Raum, mit dem ich mich mit mir selbst verbinde. Ich kann diese Pause, diesen Zustand Meditation nennen. Der durch äußere Spannung entstandene innere Lärm kann ruhiger werden, die zunehmende Stille schärft die Sinne.
Und durch die neu entstehende Verbundenheit mit mir selbst, mit meinen Gedanken und Gefühlen, können mir auch die Anderen, gleich wie sie sind, näher und menschlicher erscheinen.
Die alten Griechen sahen Besonnenheit als ein hohes menschliches Gut an. Können wir uns denn jetzt Besonnenheit leisten? Gerade jetzt und gerade hier! Denn das ist der Gegenpol zum immer schneller werdenden Gedanken- und Gefühlskarussell der Gegenwart. Die Qualität der Besonnenheit sollte auch eine Grundausstattung aller Staatenlenker der Welt sein.
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